Noch ehe der aktuelle ARD-Dokumentarfilm „Streit um Tesla“ heute Abend (Montag, 18. Oktober) zur besten Sendezeit (21:45 Uhr, ARD) flimmert, streiten Befürworter und Gegner des Fabrikbaus in Grünheide konsequent weiter: Fans des US-Visionärs Elon Musk – der seine Gigafactory mit immer weiteren Sondererlaubnissen aus dem Potsdamer Umweltministerium mitten in ein Wasserschutzgebiet bauen darf – finden den Beitrag „nicht sehr ausgewogen“. Kritiker, die vor Ort um die Natur und ihr Trinkwasser kämpfen, fühlen sich dagegen erneut bestätigt. Die TV-Journalistinnen Gesine Enwaldt und Melanie Stucke dröseln die Pro- und Contra-Argumente minutiös auf. Sie erläutern die Begeisterung der Tech-Enthusiasten, die in Elektroautos die Lösung der Klimaprobleme erkennen, und zeigen zugleich die traurigen Fakten, weshalb Menschen in Brandenburg befürchten, schon bald – zusätzlich durch den Klimawandel noch verstärkt – auf dem Trockenen zu sitzen könnten.
„Am Wasser könnte Tesla tatsächlich scheitern“, zitiert der Landesvorsitzende der ÖDP, Thomas Löb, der dabei noch einmal den juristischen Beistand der Ökodemokraten-Partei ins Spiel bringt. Dieser versucht vor Ort unermüdlich, gemeinsam mit Umweltverbänden und Bürgern dem Hauruck-Auftreten des US-Unternehmers Paroli zu bieten. Musk weist den Hinweis auf das Wasserproblem indes mit einem breiten Lachen als lächerlich ab. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) erkennt das Problem ebenfalls nicht. Dabei warnen Wissenschaftler – etwa die Limnologen des Leibniz-Instituts – vor einer drohenden Katastrophe: Laut Dr. Jörg Lewandowski, Forschungsgruppenleiter für Grund- und Oberflächenwasser beim Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), wirkt die Gegend auf den ersten Blick grün und gewässerreich, ist jedoch durch geringe Niederschlagsraten und die daraus resultierende niedrige Grundwasserneubildung stark gefährdet. Der Nutzungsdruck auf das Wasser wächst nicht nur durch die jüngste Ansiedlung von Großindustrie, sondern auch durch die anwachsende Bevölkerung rund um das nahe Berlin. Er hält es zudem für eine fatale Fehlplanung, ein Klärwerk für Tesla an der Mündung der Spree in den Müggelsee zu errichten – dort, wo aus dem Uferfiltrat Trinkwasser für Berlin gewonnen wird. Nicht auszuschließende Wasserverunreinigungen mit Sulfaten und weiteren organischen Stoffen könnten dann die Trinkwasserversorgung der Hauptstadt belasten und gefährden.
Beim Tag der offenen Tür Anfang Oktober, als Musk Tausende Schaulustige mit Rummel und Rockmusik begeisterte, wurde offenkundig, dass Brandenburg beim Thema Tesla die Augen verschließt. Tausende Gäste durften die Baustelle besuchen, während das Landesamt für Umwelt 800 besorgten Einwendern gegen die Fabrik die Möglichkeit zu einer Anhörung verweigerte. Eine derartige Ungleichbehandlung hätte kaum deutlicher sein können. Mit der Aussicht auf Arbeitsplätze im strukturschwachen Brandenburg schwingt Musk offenbar sein überaus wirkungsvolles Totschlagargument ein, vor dem selbst die Beamten in den Potsdamer Genehmigungsbehörden zurückweichen. „Obwohl er bislang den Nachweis für die Wahrheit seiner lauthals posaunten Versprechungen noch immer schuldig bleiben muss“, resümiert Löb das Verhalten des angeblichen Tausendsassa.
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