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Die lange Nacht des Antifaschismus

Rosa Luxemburg Stiftung - IRGAC - Kollektiv ORANGOTANGO

25.04.2024
19:00
Aquarium - Skalitzer Str. 6 - 10999 Berlin

Seit Jahren befinden sich rechtskonservative und neofaschistische
Parteien sowie ihre zivilgesellschaftlichen Vorfeldorganisationen auf
dem politischen Vormarsch. Sie sitzen in Parlamenten, hetzen gegen
Migrant*innen oder postieren sich vor Krankenhäusern um Frauen und
Ärzt*innen davon abzuhalten, Abtreibungen vorzunehmen. Während
schwerbewaffnete rechte Terrororganisationen Mordanschläge verüben und
der ehemalige deutsche Geheimdienstchef inzwischen selbst aktiver
Bestandteil des rechtskonservativen Milieus ist, werden
Antifaschist*innen kriminalisiert. Bei den anstehenden Wahlen zum
Europaparlament ist zudem davon auszugehen, dass rechtsradikale Parteien
zu den Wahlgewinnern zählen dürften. Auch bei den kommenden Kommunal-
und Landtagswahlen sind Erdrutschsiege rechter Parteien zu erwarten.

Gleichzeitig driftet die bürgerliche Mitte mit großer Geschwindigkeit
in Richtung einer immer repressiveren, antidemokratischen Politik.
Europas systematische Verletzung der grundlegenden Menschenrechte von
Migrant*innen, die Politik des Kultur- und Klassenkampfes von oben, die
Herstellung der «Kriegstüchtigkeit» und die zunehmende Unterdrückung
kritischer Stimmen in kulturellen und akademischen Einrichtungen sind
nur die Spitze des Eisbergs.

Zwar engagieren und organisieren sich Menschen und Kollektive weltweit
gegen die autoritären Angriffe auf demokratische und soziale Rechte. In
Deutschland fanden zudem unter dem Motto «Wir sind die Brandmauer» in
zahlreichen Städten große Demos gegen Rechts statt. Auch migrantische
Netzwerke bringen im Kampf um Erinnerung, Aufklärung und Gerechtigkeit
zehntausende Menschen auf die Straße und schließen breite Bündnisse
zur Verteidigung der (post)migrantischen Gesellschaft.

Und dennoch: die politische und gesellschaftliche Linke befindet sich
derzeit in der Defensive. Welche Strategien also braucht der
Antifaschismus unserer Zeit? Was kann und was soll getan werden, um
effektiven Widerstand und eine mobilisierende linke Gegenaufklärung von
zu organisieren? Wie können wir die rechtskonservativen und
neofaschistischen Demokratiefeinde stoppen und inhaltlich entwaffnen?
Und wie können wir, jenseits der Verteidigung des katastrophalen Status
quo, linke Gegenentwürfe und neue Utopien aufbauen?

Den Antworten auf diese Fragen möchten wir uns annähern, indem wir
zentrale Projekte der Rosa-Luxemburg-Stiftung vorstellen, die sich
dieser politischen Herausforderung von einer internationalen, einer
europäischen und schließlich auch einer kommunalen Perspektive widmen.


Das europäische Monitoring-Projekt «Antifascist Europe [1]» spürt
den verschlungenen Verbindungspfaden der radikalen Rechten in Europa
nach. Dieses antifaschistische Recherchenetzwerk, das nahezu den
gesamten Kontinent umspannt, bietet Hintergrundinformationen zu allen
Kooperationsformen der radikalen Rechten in Europa. Ziel des Projektes
ist es, diese Netzwerke zu untersuchen, ihre Akteure und ideologischen
Positionen zu beschreiben sowie regelmäßig über ihre Entwicklungen zu
berichten.

Das soeben beim Bielefelder Verlag transcript erschienene Buch «Beyond
Molotovs – A Visual Handbook of Anti-Authoritarian Strategies [2]»
versammelt 50 Beiträge von antiautoritären Bewegungen, Aktivist:innen
und Künstler:innen aus aller Welt, die sich auf die affektive und
ästhetische Dimension ihrer Strategien konzentrieren. Von der
kollektiven Kunst feministischer Bewegungen über konspirative
Brettspiele bis hin zu subversiver Internetästhetik eröffnen die
Beiträge neue Perspektiven auf Momente des Widerstands, der Subversion
und der Kreativität.

Die im März erschienene Studie «Hält die Brandmauer? Kooperationen
mit der extremen Rechten in den ostdeutschen Kommunen [3]» wiederum
deckt Fälle von Zusammenarbeiten extrem rechter und demokratischer
Fraktionen auf der kommunalen Ebene auf. In Verbindung mit dem Heft
«Rät*innen gegen Rechts [4]» werden antifaschistische
Handlungsalternativen und praktische Tipps an die Hand gegeben und in
Seminaren besprochen.

In dem _Antifa-Bildungsmodul_, das an dem Abend erstmals gezeigt wird,
dreht sich hingegen alles um antifaschistische Strategien von ihren
Anfängen vor über 100 Jahren bis heute. Es stellt neben Basiswissen
auch Argumente über verschiedene internationale antifaschistische
Ansätze, Gruppen und Organisationen, Faschismustheorien und
Extremismusvorwürfe vor. Dabei vergisst es nicht auch unangenehme
Fragen nach der heutigen Perspektive eines antirassistischen,
queer-feministischen Antifaschismus zu stellen. Ein breites
Bildungsangebot dazu wird am Abend kurz und kompakt vorgestellt, und
kann demnächst bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung gebucht werden.

Programm

18:30 Uhr: Einlass

19 Uhr: Begrüßung

19:30 Uhr: Panel I: What´s (extreme) right in this world?

Mit: Martina Renner, Björn Ihler, Malene Gürgen, Hugo Fanton
Moderation: Franziska Albrecht

20:40 Uhr: Performance vom Kollektiv Stimmlinies

21 - 21:30 Uhr: Parcours mit Stationen zu verschiedenen Projekten der
Rosa Luxemburg Stiftung

* Networks of the European Far Right [1] (ENAM) (deutsch, englisch)
* Bildungsmodul zum Thema Antifaschismus (deutsch)
* Beyond Molotov [2] - Buch und Bildungs-Toolkit (englisch)
* Young Migrant Blog [5] (deutsch)

21:30 Uhr: Panel II: Left Alternatives and strategies against far right,
autoritarianism and Neo-Nazism

Mit: Hanna Grześkiewicz, Steven Hummel
Moderation: Anika Taschke

22:30 - 24 Uhr: Vernetzung, Prosecco und Musik von VEX (AL.Berlin Crew
[6])
 

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