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Pressemitteilung

Grünes Siegel, schmutzige Praxis – ÖDP kritisiert Greenwashing von Tesla

Die ÖDP Brandenburg verurteilt die EMAS-Auszeichnung für Teslas Gigafactory in Grünheide als gefährliches Greenwashing, das Transparenz, Kontrolle und echten Umweltschutz aushöhlt – und damit die Glaubwürdigkeit der Umweltpolitik in Brandenburg massiv beschädigt.

Die Tesla-Gigafactory in Grünheide hat das europäische Umweltzertifikat EMAS erhalten. Während die Landesregierung das Werk als „Leuchtturmprojekt“ feiert, schlägt die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) Brandenburg Alarm. Für den Kreisverband Oder-Spree ist die Auszeichnung kein Fortschritt, sondern ein herber Rückschlag für die Glaubwürdigkeit des gesamten Umweltzertifizierungssystems.

Thomas Löb, Kreisvorsitzender der ÖDP Oder-Spree, ehemaliger Landratskandidat und seit 2020 einer der profiliertesten Kritiker der Tesla-Ansiedlung, warnt: „Dieses Siegel ist kein Nachweis für Nachhaltigkeit, sondern ein Freibrief für ein Unternehmen, das Transparenz verweigert, Kontrolle aushebelt, baurechtlich eigenmächtig agiert und die Trinkwassersicherheit der Region gefährdet.“

Die zentralen Kritikpunkte im Überblick:

  • Wasser & Abwasser: Der Wasserverbrauch der Gigafactory ist enorm. Die Kontrolle des Abwassers liegt ausschließlich bei Tesla – unabhängige Messungen sind selbst dem zuständigen Wasserverband untersagt. Schadstoffdaten werden geschwärzt – und das in einem Trinkwasserschutzgebiet.

  • Verstöße ohne Folgen: Über 50 dokumentierte Zwischenfälle – darunter Brände, Chemieunfälle und Havarien – blieben ohne ernsthafte Konsequenzen. Statt Sanktionen gab es nachträgliche Genehmigungen durch das Landesamt für Umwelt.

  • Trügerische Ressourcenschonung: Die Verwendung von Großgussteilen in der Fahrzeugproduktion gilt als innovativ, führt jedoch dazu, dass bereits kleine Schäden ganze Fahrzeuge unbrauchbar machen. Ein ökologischer und ökonomischer Irrweg.

  • Täuschende Darstellung: Wesentliche Informationen zu Bauzustand, Teilgenehmigungen und Provisorien fehlen in den EMAS-Unterlagen. Stattdessen dominieren Hochglanzbroschüren und geschönte Umweltberichte.

Löb bringt es auf den Punkt: „Wenn eine Fabrik mit dieser Bilanz ein Umweltzertifikat erhält, verliert das Siegel seinen Wert. Es entwertet jene Unternehmen, die sich ernsthaft für Umwelt- und Klimaschutz engagieren.“

Politisches Versagen und fehlende Kontrolle

Die ÖDP Brandenburg kritisiert insbesondere die Rolle der Landesregierung und des Landesamts für Umwelt (LfU). Kein einziger Umweltverstoß wurde von Amts wegen beanstandet – sämtliche Missstände wurden durch Bürgerinitiativen und Umweltverbände aufgedeckt. „EMAS bei Tesla bedeutet: Freiraum statt Kontrolle. Das ist Greenwashing mit amtlichem Stempel“, so Löb.

Rückendeckung durch Umweltverbände

Auch der Verein für Natur und Landschaft Brandenburg (VNLB) bezeichnete die EMAS-Auszeichnung als „Greenwashing-Zertifikat“. Michael Ganschow von der Grünen Liga warnte mehrfach vor der „ökologischen Hypothek, die Tesla der Region aufbürdet“. Im März 2025 verlieh der VNLB e.V. Tesla gemeinsam mit der SPD Brandenburg den Negativpreis „Der verdreckte Tropfen“ – eine Entscheidung, die durch die aktuelle Zertifizierung ihre bittere Bestätigung findet.

EMAS: Zertifikat mit Schlupflöchern?

Im Gegensatz zur ISO-Zertifizierung basiert EMAS auf freiwilliger Selbstverpflichtung. Fristen sind dehnbar, Anforderungen oft interpretationsfähig. Im Fall Tesla dient das Siegel offenbar eher als PR-Instrument denn als wirksames Kontrollwerkzeug.

Wer prüft eigentlich Tesla?

Verantwortlich für die rund 100-seitige EMAS-Dokumentation ist das Berliner Büro der GUTcert, ein Mitglied der französischen AFNOR Group. Seit den 1990er Jahren als Umweltgutachter tätig, hat sich GUTcert auf EMAS-Validierungen spezialisiert.

Doch die Rolle von Umweltgutachtern wie GUTcert bewegt sich im Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Dienstleistung und quasi-hoheitlicher Kontrollfunktion. Am Beispiel Tesla zeigt sich, wie Zertifikate zwar Umweltziele dokumentieren, gleichzeitig aber als politisch und wirtschaftlich entlastendes Mittel fungieren können.

Wer kontrolliert die Kontrolleure?

Wenn Umweltgutachten zur Voraussetzung für regulatorische Erleichterungen werden, gleichzeitig aber externe Kontrolle und Transparenz fehlen, droht die Zertifizierung zur bloßen Fassade zu verkommen.

Interne Einblicke und strukturelle Schwächen

Mitarbeiterbewertungen auf Plattformen wie kununu zeichnen ein Bild von hoher Arbeitsbelastung, mangelnder Transparenz und fragwürdiger Unternehmenskultur. Erfahrungsberichte deuten zudem darauf hin, dass bei GUTcert stark auf Kosteneffizienz geachtet wird – mit negativen Auswirkungen auf Infrastruktur, Mitarbeiterbindung und die Qualität der Audits.

Fazit der ÖDP Brandenburg

Die EMAS-Zertifizierung wurde von der EU einst als Bollwerk gegen Greenwashing konzipiert. Im Fall Tesla ist sie selbst zum Instrument der Schönfärberei geworden. „Die Bevölkerung hat ein Recht auf ehrliche Information – nicht auf PR-Nebelkerzen“, betont Löb. „Brandenburg braucht echten Umweltschutz, keine Symbolpolitik.“

Die ÖDP Brandenburg fordert Politik, Behörden und Medien auf, die ökologischen Realitäten der Gigafactory endlich klar zu benennen – und sich nicht länger von Imagekampagnen und Lobbyinteressen blenden zu lassen.

 

Kontakt:

Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP)

- die Naturschutzpartei -

Landesverband Brandenburg
Paul-Gerhardt-Straße 1A
15907 Lübben

 

Ansprechpartner:

Thomas Löb

thomas.loeb@oedp.de

0175-9966701

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