Pressemitteilung
Klimaverschmutzer will nun auch noch das Wasser abgraben
LEAG will für Kühltürme in Kohlekraftwerken in sowieso schon wasserdefizitärer Lage die Spree anzapfen
Nach uns die Sintflut: „Mit einer rücksichtslosen Haltung scheint der Energieversorger LEAG sich wenig um die Menschen und gar nicht um die Natur in Brandenburg zu kümmern.“ Der ÖDP-Vorsitzende des Bundeslandes, Thomas Löb, klagt den Braunkohle-Verstromer für dessen Verhalten an. Dem Unternehmen gehe es am Kraftwerksstandort Jänschwalde offenbar nur um Profite. Anders sei es kaum zu erklären, wenn das Tochterunternehmen der tschechischen EPH-Holding derzeit massiv einfordert, seine Braunkohlemeiler – obwohl der Kohleausstieg in Deutschland politisch gewollt und Konsens ist – mit zusätzlichem Wasser aus der ohnehin bereits vom Wassermangel schwer getroffenen Spree zu kühlen. Bis zu einem Kubikmeter pro Sekunde will die LEAG dem Fluss entnehmen. „1.000 Liter pro Sekunde“, kritisiert Thomas Löb. „Diese fehlen dann den Einwohnern und Nutzern der Spree flussabwärts bis nach Berlin, dessen größtes Trinkwasserreservoir der vom Spreewasser gespeiste Müggelsee ist.“
Dabei muss auch die Spreewaldregion als betroffener Nutzer erwähnt werden, deren Landwirtschaft und Tourismus direkt vom Wohl und Wehe der Spree abhängen – ebenso wie die unzähligen einzigartigen und schützenswerten Biotope. In einer Zeit, in der Klimawandel und Artensterben in aller Munde sind und an einem Niedrigwasserkonzept gearbeitet wird, sind wirtschaftliche Bestrebungen, die einzig auf die Restprofitabilität eines alten Kraftwerks ausgerichtet sind, mehr als unverständlich. Zur Sicherung der Stromversorgung scheint dieser Schritt ebenfalls nicht notwendig zu sein. Seit 2002 exportiert Deutschland ausschließlich Strom.
Vor wenigen Tagen protestierten auch Naturschützer gegen das Ansinnen des Energieversorgers mit einer Lichtinstallation auf der Wasseroberfläche der Spree – ein klares Zeichen gegen das Vorhaben der LEAG, dem Fluss Wasser zu entziehen. Dies sei in Zeiten, in denen bereits Seen in der Region aufgrund zu geringer Niederschläge austrocknen, nicht akzeptabel, zitiert die Presse unter anderem die Umweltgruppe Cottbus in der Grünen Liga Brandenburg. Schon jetzt müssten in Trockenzeiten große Teile der Bevölkerung und der Wirtschaft mit Einschränkungen leben – „durch den Klimawandel verschlechtert sich die Situation jedoch zusehends weiter“, mahnt auch Löb.
Mit Unverständnis reagiert der brandenburgische ÖDP-Chef auf die Unternehmensforderung – wo doch das Ende der Kohleverstromung bereits beschlossen ist und der Tagebau somit ohnehin ausläuft. Das sei auch sinnvoll, denn Strom aus Kohle gehöre zu den größten Klimakillern des Landes. Die mit lediglich 30 Prozent Wirkungsgrad arbeitenden Kohlekraftwerke des ostdeutschen Energieversorgers stoßen bis zu 25 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr aus und tragen damit erheblich zur Klimaerwärmung bei. Löb ist sich mit den Umweltschützern einig: „Diese Kohlemeiler müssten ohnehin besser früher abgeschaltet werden, wenn wir den Klimaschutz ernst nehmen.“ Daher sei es unverständlich, dass die LEAG nun auch noch zusätzlich das knappe Wasser der Spree ausbeuten wolle – „zumal sich diese Branche ohnehin grundlegend verändern wird und muss.“
Sofortiger Stopp aller Wasservergabe-Rechte an Investoren! Es besteht eine absolute Dringlichkeit bis zur Bestätigung der seit Jahren versprochenen Brandenburger Wasserstrategie durch Landtag und Volksentscheid!
„Natürlich müssen auch Tesla und weitere Großverbraucher wie die Fürstenwalder Großvorhaben – darunter eine Brauerei und ein Spaßbad – in diese Maßnahmen einbezogen werden. Ebenso müssen die LEAG und der Cottbuser Ostsee sowie landwirtschaftliche Beregnungsflächen unter das Stoppgebot fallen! Natürlich wird man uns als ‚Traumtänzer‘ bezeichnen und diese Forderung entweder verschweigen oder als völlig unrealistisch abtun. Logo! Aber ein Verzicht auf diese Forderung käme einer stillschweigenden Zustimmung gleich, dass Investoren und Spekulanten sich das Wasser sichern können, bevor Menschen ihr Menschenrecht auf Wasser geltend machen können!
Die Folgen für Mensch, Natur, Landwirtschaft und unsere Lebensräume wären unüberschaubar. Der Großraum Berlin könnte zu einer der heißesten Regionen Deutschlands werden – zu diesem Ergebnis kommt das Umweltbundesamt. Hitzewellen, Starkregen und neue Infektionskrankheiten könnten die Folgen sein. In der Klimawirkungs- und Risikoanalyse für Deutschland 2021 heißt es: „Das Klima der ‚wärmsten Region‘ weist die höchsten mittleren Temperaturen sowie die meisten Hitzetage und tropischen Nächte in Deutschland auf.“
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V.i.S.d.P.: Thomas Löb
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